Beim Restaurieren gehen die Meinungen auseinander.
Der eine möchte ein schönes Gewehr – ein Schmuckstück zum ausstellen, der andere baut auf Tradition und es bleibt so wie es ist mit allen Macken und Schrammen die es im laufe seines Lebens erworben hat.
Der Sammler möchte ein schönes Gewehr der Schütze dagegen will nur treffen.
Nun ja, was ist der richtige Weg? Zuviel restauriert ist auch Wert mindernd.
Ein gesunder Mittelweg beim Restaurieren, das ist meine persönliche Meinung.
Meiner Meinung nach sollte ein Vetterli-Gewehr 1881 nicht auf neu restauriert werden.
Einen K31 hingegen kann man wieder so hinbekommen, als wenn er gerade die Fabrik
verlassen hätte.
Auf dieser Seite zeige ich kurz auf, wie man ein Gewehr restauriert vom zerlegen übers
restaurieren bis hin zum wieder Zusammenbauen.
Das zerlegen der Waffe
Das restaurieren des Schaftes
1. den Lack abziehen mit der Ziehklinge
2. vorsichtig mit 180er Papier und Dreieckschleifer leicht anschleifen
3. Aussparrungen am Schaft mit Ziehklinge und abgerundeten Stechbeitel
den Lack entfernen. Danach fein von Hand schleifen
4. den Schaft mit warmem Wasser wässern, über Nacht trocknen lassen
5. Die Macken säubern und mit Holzkitt verspachteln. Kleine Macken mit
Bügeleisen und feuchtem Leinentuch herausarbeiten.
Holzkitt einen Tag trocknen lassen
6. von Hand mit 180er, danach mit 220er, 320er Körnung in Holzmaserrichtung schleifen
7. nach dem Feinschliff entstauben mit fusselfreiem Tuch oder Druckluft
Bei den Waffen aus der Waffenfabrik Bern sind die Schäfte bis ca. 1943/44 aus Nussbaumholz gefertigt worden.
Damit die Schäfte ein einheitliches Aussehen hatten, wurden sie gebeizt. Die Beize die verwendet wurde, war eine Wasserbeize im Ton Nussbaum hell.
Ich habe sehr gute Erfahrung mit der Beize von der Firma Clou gemacht (Nussbaum hell).
Sollte der Schafft aber zuviel Gebrauchsspuren aufweisen, kann man ihn auch mit Nussbaum dunkel beizen auch von Firma Clou.
Damit kann man manchen Mangel und Gebrauchsspuren beseitigen.
Nach dem Beizen kommt das Lackieren mit Schellack. Lack gut aufrühren, mit weichem
Pinsel (Ölmalpinsel) in Maserrichtung einstreichen.
Es ist ein zügiges arbeiten erforderlich, da der Lack sehr schnell trocknet. In der Verarbeitung ist er keinesfalls mit den neuzeitlichen Lacken zu vergleichen.
Für den Schellack braucht man schon etwas handwerkliches Geschick.
Nach dem Lackieren über Nacht 24 Stunden trocknen lassen danach mit 320er Körnung
vorsichtig Schleifen. Dieser Vorgang wird 4x wiederholt so dass wir insgesamt 5 Anstriche
haben. Nun ist die Arbeit fertig und man hat wieder einen guten Schaft.
Das brünieren von Waffenteilen
Wichtig: Es gibt verschiedene Brünierungen, Beipackzettel unbedingt beachten
Als Schlusswort kann man sagen, das ganze Restaurieren an einer Waffe ist reine
Handarbeit, Hilfsmittel wie Schleifmaschinen, Flex und so weiter kann man vergessen. En Gewehr ist ein filigranes, präzises Bauteil, mit einer Maschine kann man schnell zuviel wegschleifen und es kommt zu neuen Macken und Ungenauigkeiten bei den Einpassungen.
Das wichtigste aber ist, trotz gutem Fachwissen bleiben wir Laien, und sollte ein altes restauriertes Gewehr wieder zum Einsatz kommen, sollte man vorher einen Büchsenmachermeister aufsuchen.
Das Gewehr vor dem Einsatz unbedingt begutachten lassen, gerade bei dem K31 sind noch Gewehre mit alten Verschlüssen im Umlauf die mit MC abgestempelt sind. Diese neigen zum reissen.
Das nachsehen beim Büma kostet ca. Fr. 30-35.- und bringt dafür eine grosse Sicherheit.
Für Fragen, Tipps und Tricks was man besser machen kann, bin ich sehr dankbar.
Meldet euch einfach über das Kontaktformular.
Hiermit wird jegliche Haftung über die Gewehr Restaurierung ausgeschlossen
der Verfasser